Schwester Gretta, wie kommt es zu Ihrer Teilnahme bei der UN-Klimakonferenz?
Unsere NGO VIVAT International hat einen Beobachterstatus bei der Rahmenkonvention der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC). In dieser Eigenschaft hat VIVAT International bereits an der Bonner Konferenz im Sommer teilgenommen, die dem diesjährigen Weltklimagipfel vorausgegangen ist. Und auch in Dubai sind wir mit zwei Mitgliedern vertreten.
Was erhofft sich die VIVAT als Ergebnis der Konferenz?
Wie wir wissen, ist die COP28, so der offizielle Name der diesjährigen UN-Klimakonferenz, das oberste Entscheidungsgremium des Pariser Klimaabkommens. VIVAT hofft, dass die Delegierten auf der COP28 globale Ziele für die Bekämpfung des Klimawandels aushandeln, die Pläne ihrer einzelnen Länder für einen Beitrag zu diesen Zielen vorstellen und die Berichte über ihre Treibhausgasemissionen und Klimamaßnahmen überprüfen.
Welchen Beitrag leisten Sie als Nichtregierungsorganisation?
VIVAT hat der Präsidentschaft der Vereinigten Arabischen Emirate auf der COP28 ein Schreiben vorgelegt, in dem dringende Anliegen wie der Übergang zu erneuerbaren Energien und die Einrichtung eines Fonds für Verluste und Schäden durch die globale Erwärmung adressiert werden. Das sind Anliegen, die wir auch auf anderen Wegen unterstützen. Daher freuen wir uns, dass auch die Steyler Ethik Bank sich uns angeschlossen hat und wie viele weitere Unterstützer einen Brief an die deutsche Delegation unterschrieben hat, um unseren gemeinsamen Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Zudem machen wir uns für die globale Kampagne Cancel the Debt Now to deliver climate justice! zum Schuldenerlass für Staaten des globalen Südens stark.
Mit welchen Gefühlen begegnen Sie der Konferenz in Dubai?
An der COP 28 nehmen auch mächtige Lobbyisten teil, die fossile Brennstoffe fördern. Dies und der fehlende politische Wille einiger Regierungsführer, auf erneuerbare Energien umzusteigen und einen Fonds für Verluste und Schäden zur Unterstützung der Entwicklungsländer einzurichten, gibt VIVAT International Anlass zur Sorge.
Vielen Dank für diese Einschätzung und viel Erfolg für Ihre Anliegen.
Zur Person
Schwester Gretta Maria Fernandes ist Missionssekretärin im Generalat der Steyler Missionsschwestern in Rom. Die Doktorin der Sozialarbeit promovierte an der Fordham University in New York. In dieser Zeit begann sie ihr Engagement für die Steyler Nichtregierungsorganisation VIVAT International, die dort ein Büro unterhält. Dort setzte sie sich für die Rechte armer und verletzlicher Bevölkerungsgruppen ein. Aktuell ist sie als Exekutivsekretärin im Team von VIVAT tätig.